Das Flüstern der Seele

Es ist früh am Morgen, gerade fünf durch. Die Luft ist taufrisch, der See lockt. Eine gute Gelegenheit, einmal in aller Frühe rudern zu gehen.

Ich stoße den Kahn vom Ufer ab und gleite aus dem Schatten der Uferbäume in das schräge Licht der Sonne. Die Bucht liegt völlig still. 

Rund um die Landzuge weht immer eine leichte Brise. Sanft kabbeln die kleinen Wellen unter meinem Bug. Ein paar Ruderschläge noch, dann weitet sich der See.

Wahnsinn, was eine weite, ruhige Wasserfläche mit einem machen kann. Der See wird zur Kathedrale. Der Boden ist pures Kristall. Die lichtblaue Kuppel ist aus durchscheinenden Glas. Ich lasse das Boot auslaufen und lausche. Es ist als würde ich zwischen Himmel und Erde schweben. 

Die Stille ist erhaben. Fast möchte man aufhören zu atmen um sie Stille nicht zu stören. Die Seele wagt kaum noch zu flüstern.
Kaum noch.
Zu flüstern.

Nun wird der Tag heller. die Sonne wärmt merklich den Rücken. Die Wasserfläche kräuselt sich und ich sehe einen Windhauch auf mich zulaufen. Mit langsamen Bewegungen wende ich das Boot. Ich will den See nicht stören. Doch es ist Zeit für den Rückweg.

Auf der Terrasse wartet das Frühstück.

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